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Haushaltsrede 2011 „Sparen und investieren – investieren, um zu sparen!“

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

in der Sitzung des Rates am 6. April brachte ich als Bürgermeister die Haushaltssatzung ein; zum ersten Mal in der Geschichte der Gemeinde Ruppichteroth als Doppelhaushalt für die Jahre 2011 und 2012. Der vorgelegte Haushaltsentwurf wird nun von den 34 Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern in den Fraktionen bzw. in den einzelnen Parteigremien beraten. Mitte und Ende Mai wird der Entwurf im Hauptausschuss sowie im Gemeinderat endgültig behandelt und verabschiedet.

Es ist Tradition, dass der Bürgermeister bei der Vorlage des Haushaltes eine Haushaltsrede hält. Die im Rat vorgetragene Rede unter dem Motto „Sparen und investieren – investieren, um zu sparen!“ stelle ich Ihnen auf der Startseite der gemeindlichen Internetseite www.ruppichteroth.de zum Herunterladen bzw. zum Lesen gerne zur Verfügung. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, dass ich Ihnen die Haushaltsrede per E-Mail oder per Brief zusende. Sie können die Rede telefonisch unter 02295-4921 oder per E-Mail unter buergermeister@ruppichteroth.de anfordern.  



Beim Lesen der Haushaltsrede werden Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, feststellen, dass die kommenden Haushaltsjahre mit Gesamtdefiziten von jährlich mehr als drei Millionen Euro finanziell noch schwieriger werden als je zuvor. Dies bedeutet große Herausforderungen für mich, die Verwaltung, den Rat und auch für Sie!
Ich brauche Ihr bürgerschaftliches Engagement, um mit Ihnen gemeinsam Aufgaben bewältigen zu können. An dieser Stelle bedanke ich mich sehr herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich bereits seit Jahren oder erst seit Kurzem ehrenamtlich in der Gemeinde Ruppichteroth engagieren. Ich freue mich über jede Bürgerin und jeden Bürger, der sich künftig für unsere Gemeinde ehrenamtlich einsetzen möchte. Es gibt genügend Vereine, kirchliche Einrichtungen sowie weitere vielfältige, wohltätige und gemeinnützige Projekte, in denen Sie sich persönlich einbringen und verwirklichen können.

Hierzu vorab ein wichtiger Auszug aus meiner Rede:

„Wie ich bereits in meinem Grußwort zum Jahreswechsel 2011 ankündigte, können wir Dank vieler angeworbener Förderprogramme und Zuschüsse – hier sei an dieser Stelle die Sanierung des Hallenbades genannt – sowie eigener Sparmaßnahmen und Mitarbeit von vielen Bürgerinnen und Bürgern im Rat der Gemeinde Maßnahmen beschließen, einleiten und bereits umsetzen. Dennoch bin ich nicht blauäugig – denn wir müssen ehrlich und offen bleiben – viel Kreatives und viel Spielraum lassen sich im Doppelhaushalt „mangels Masse“ nicht darstellen. „Wir“, das heißt Bürgermeister, Rat, Verwaltung sowie die Bürgerinnen und Bürger müssen dennoch „erfinderisch“ bleiben und mit weiterem Sparwillen, Zuschüssen, Sponsoren und viel ehrenamtlichem Engagement die Gemeinde Ruppichteroth nach vorne bringen.

„Eine große Bitte an alle Beteiligten: Machen wir uns Mut und lassen Sie uns auch mutig bleiben“!





Die Rede:

Gemeinde Ruppichteroth
Haushaltsrede 2011
„Sparen und investieren – investieren, um zu sparen!“

Es gilt das gesprochene Wort

Haushaltsrede von Bürgermeister Mario Loskill in der Sitzung des Gemeinderates
am 06.04.2011


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

wie wir alle wissen, war im vergangenen Jahr die Einbringung der Haushaltsatzung für mich als Bürgermeister die Premiere und somit ein besonderes Ereignis. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen und ahnen, dass sich daran in diesem Jahr eine historische Haushaltseinbringung anschließt. Zum 1. Mal in der Geschichte der Gemeinde Ruppichteroth lege ich gemeinsam mit meinem Kämmerer Heribert Schwamborn Ihnen, liebe Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter sowie den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Ruppichteroth, einen Doppelhaushalt für die Jahre 2011 und 2012 vor. Die Veränderungen im Land Nordrhein Westfalen durch die neue Landesregierung, die voraussichtlich erst in zwei Monaten den Landeshaushalt im Landtag verabschieden wird und die damit in Zusammenhang stehenden Vorgaben aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz 2011 sowie die daraufhin ebenfalls im Juni vorgesehene Verabschiedung des Kreishaushaltes führten neben anderen Gründen im Wesentlichen zur Erarbeitung des Doppelhaushaltes. Gemeinsam mit meinem Kämmerer erhoffen wir uns dadurch zumindest für das Jahr 2012 ein Minimum an Verlässlichkeit.

Ich kann mich noch gut an das Jahr 2010 erinnern, in dem die Gemeinde Ruppichteroth von einem Gesamtdefizit von 2,5 Millionen Euro planerisch ausgegangen ist. Dass wir dies im Jahre 2011 mit einem Gesamtdefizit von rund 3,6 Millionen Euro sowie im Jahr 2012 in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro deutlich übertreffen würden, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Die Folgejahre von 2013 bis 2015 bieten mit Gesamtdefiziten von jeweils deutlich mehr als 2,0 Millionen Euro ebenfalls nichts Erfreuliches. Der Weg zum negativen Eigenkapital ist ohne Unterstützung von Bund und Land vorgezeichnet. Das Ergebnis ist natürlich schockierend und mehr als betrüblich, Resignation stellt sich dennoch bei mir nicht ein. Wie ich bereits in meinem Grußwort zum Jahreswechsel 2011 ankündigte, können wir Dank vieler angeworbener Förderprogramme und Zuschüsse – hier sei an dieser Stelle die Sanierung des Hallenbades genannt – sowie eigener Sparmaßnahmen und Mitarbeit von vielen Bürgerinnen und Bürgern im Rat der Gemeinde Maßnahmen beschließen, einleiten und bereits umsetzen. Dennoch bin ich nicht blauäugig – denn wir müssen ehrlich und offen bleiben – viel Kreatives und viel Spielraum lassen sich im Doppelhaushalt „mangels Masse“ nicht darstellen. „Wir“, das heißt Bürgermeister, Rat, Verwaltung sowie die Bürgerinnen und Bürger müssen dennoch „erfinderisch“ bleiben und mit weiterem Sparwillen, Zuschüssen, Sponsoren und viel ehrenamtlichem Engagement die Gemeinde Ruppichteroth nach vorne bringen.

„Eine große Bitte an alle Beteiligten: Machen wir uns Mut und lassen Sie uns auch mutig bleiben“!


Die deutliche Steigerung der Gesamtdefizite 2011 und 2012 ist im Wesentlichen bei der Ertragsseite auf den Rückgang bei den Schlüsselzuweisungen zurückzuführen. Im Vorbericht zum Doppelhaushalt steht es zutreffend formuliert: „Die Schlüsselzuweisungen brechen regelrecht weg“.

Ob das Land tatsächlich nach dem noch nicht feststehenden Gemeindefinanzierungsgesetz 2011 die Gemeinde Ruppichteroth wie viele andere Kommunen im Regen stehen lässt, kann zum heutigen Tage von hier aus noch nicht eingeschätzt werden.
Die Erfüllung von Pflichtaufgaben wie die Bereitstellung eines gut funktionierenden Straßen- und Wegenetzes erhöht auf der Aufwandsseite erheblich das Defizit. Die harten Winter der vergangenen beiden Jahre wirken sich sehr kostenintensiv aus. Sie sehen selbst Tag für Tag die vielen Löcher und Dellen auf unseren Straßen und Wegen.

Hier sind vor allem die in den nächsten Jahren dringend zu sanierenden Straßen und vor allem die Brücken und Durchlässe genannt. Das Brückensanierungskonzept wird Ihnen noch rechtzeitig zu Beginn der Haushaltsberatungen in den Ratsfraktionen sowie in den Parteien vorgelegt.

Ein weiterer, großer Aufwandsblock stellen die Schülerbeförderungskosten dar. Hier erwarte ich künftig vom Land mehr Berücksichtigung in den Gemeindefinanzierungsgesetzen, da die
die Gemeinde Ruppichteroth als Flächenkommune gegenüber den Städteregionen äußerst benachteiligt ist. So wie die kreisfreien Städte vom Land erwarten, dass die dort hohe Anzahl von Hartz IV-Beziehern berücksichtigt wird, müssen bei den wichtigen Ausgaben für die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen – und hierzu gehört nun mal die Schülerbeförderung – die Landkommunen in der Gemeindefinanzierung mehr beachtet werden.

Nicht zuletzt – keine Überraschung, aber jährliches Leid und Klagelied – bleiben die Kreisumlagen eine immens hohe Belastung – wie bekannt die Allgemeine Kreisumlage, aber vor allem die Jugendamtsumlage, die in den nächsten Jahren regelrecht explodiert (= von 23,17 % in 2010 auf 24,83 % in 2011 und auf 27,05 % in 2012!). Auch hier brauchen wir deutliche Entlastungen von Bund und Land, vor allem im Bereich der erdrückenden Sozialausgaben. Beispiel KdU bei Hartz IV-Empfängern! Die angekündigte Übernahme der gesamten Aufwendungen im Bereich der Grundsicherung kann nur der Anfang sein!!!

Letztlich lässt es sich aus Sicht des Kämmerers und aus meiner Sicht nicht vermeiden, Ihnen eine bei allen Beteiligten nicht beliebte Erhöhung des Hebesatzes der Grundsteuer B von 391 v.H. auf 420 v.H. vorzuschlagen. Dies hat vor allem den Hintergrund, dass wir aufgrund der fiktiven Hebesätze im Entwurf des GFG 2011 keine andere Alternative mehr sehen. Die anderen Realsteuerhebesätze sollen aus den gleichen Gründen unangetastet bleiben. Wie in den Nachbarkommunen auch, müssen wir hier den schmerzlichen Schritt einer Steuererhöhung gehen. Nähere Ausführungen hierzu erhalten Sie im Anschluss meiner Rede durch den Kämmerer.

Ein Bürgermeisterkollege meinte scherzhaft – aber hier ist mir bei Weitem nicht zum Scherzen zu Mute – dass die meisten Kommunen in Nordrhein Westfalen ausgepresst sind wie eine Zitrone. Leider muss ich Ihnen offen und ehrlich mitteilen, da hat mein Kollege Recht. Aus eigener Kraft können wir unsere Schulden nicht mehr abbauen.


Hier sind nicht die Schulden aus den großen Investitionen der vergangenen Jahre gemeint, die wir aufgrund der von mir  gemeinsam mit dem Kämmerer hartnäckig verfolgten Nullrunde bei den Nettokreditaufnahmen weiterhin reduzieren (= Schulden ohne Kassenkredite = Abbau auf unter 10 Millionen Euro = rd. 9.7 Millionen Euro), sondern beziehen sich auf die wieder einmal erheblich steigenden Kassenkredite. Diese erhöhen sich erschreckend im Jahre 2011 von 10,5 Millionen Euro auf 13 Millionen Euro sowie im Jahre 2012 auf 15 Millionen Euro.

Ich frage Bund und Land: Wo soll dies noch hinführen?
                                           Wo bleiben Lösungsansätze?
                                           Wo bleiben die versprochene Unterstützung und die                
                                            Gemeindefinanzreform?

                                           Wir sparen, wo es möglich ist und machen unsere Hausaufgaben!
                                            Das Ende der Sparfahnenstange ist erreicht!!!
                                            Nichtstun durch Bund und Land erzeugt Politikverdrossenheit
                                            unter Bürgermeistern und Kommunalpolitikern!!!
                                          
                                            Berlin und Düsseldorf haben wie zuvor gesagt ein erstes Signal
                                            bei der Übernahme der Finanzierung für die Grundsicherung   
                                            gesetzt!
                                            Aber leider reicht dies nicht – die Finanzierung der Hartz IV-
                                            Kosten muss folgen!!!
                                         
                                            Und noch viel mehr: „Echte Reformen – keine Reförmchen!!!“

Selbst wenn wir weitere Kürzungen von so genannten freiwilligen Leistungen wie Vereinszuschüsse, Altersjubiläen, Ehrungen wie die Sportlerehrung und selbst Schließungen von unserem Hallenbad, von unseren Spielplätzen sowie den neu errichteten Kunstrasenplätzen im Rat der Gemeinde beschließen, können wir die Verschuldung bei den Liquiditätsmitteln nicht stoppen.

Wir müssen hier von einer katastrophalen Lage der Kommunen in Nordrhein-Westfalen sprechen. Ja, wir müssen noch stärker beim Land und beim Bund Hilferufe aussenden und noch deutlicher machen, wie ernst die Lage ist. Sofern Bund und Land nicht bereit sind, nachhaltige Reformen bei der Mittelverteilung und im schwerfälligen Behördenaufbau einzuleiten, sehe ich die Existenz von den Kommunen nachhaltig gefährdet. Dies ist keine Polemik – nein, dies ist eine Tatsache.


Was meine ich mit dem Motto „Sparen und investieren – investieren, um zu sparen!“

In dem vorliegenden Haushaltsicherungskonzept sind Sparvorschläge, die Sie bereits im vergangenen Jahr mitgetragen haben und ich gehe davon aus, dass der Rat der Gemeinde dies auch weiterhin unterstützt. Einige Prüfungsaufträge sind von uns noch abzuarbeiten und können zu weiteren Einsparungen führen. Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich für die bisherige gute und konstruktive Zusammenarbeit der Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter bei der Umsetzung der abgestimmten und bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen.



Das Ziel heißt aber nicht nur Sparen. Wir sparen zusätzlich durch Investieren, in dem wir viele energetische Maßnahmen durch das Konjunkturpaket II gemeinsam mit Verwaltung und Rat abgearbeitet haben. Hier werden sich beispielsweise künftig und nachhaltig Einsparungen in der Bewirtschaftung und Unterhaltung von Gebäuden einstellen. Dies schließt auch die Unterhaltung der drei Kunstrasenplätze ein.

Im Rahmen unserer knappen finanziellen Möglichkeiten schlagen meine Verwaltung und ich Ihnen nach Auslauf des Konjunkturpaketes weitere Maßnahmen wie die Optimierung von Heizungsanlagen etc. im Doppelhaushalt vor, um auch hier durch Investitionen sparen zu können. Dies bedeutet aktuell einen einmaligen Aufwand, der sich künftig wirtschaftlich rechnet.
Ebenso die neu eingebrachten Rissesanierungen an Gemeindestraßen sind sinnvolle Investitionen, um bei den Sanierungskosten künftig sparen zu können.

Zu elementar wichtigen Investitionen zähle ich ebenfalls die Neugestaltung der Homepage, die Entwicklung eines gemeindlichen Logos sowie die zahlreichen Aktivitäten rund um den Tourismus und somit der Wirtschaftsförderung, die ich seit Beginn meiner Amtszeit gemeinsam mit Ihnen im Rat eingeleitet habe.
Es sind die wenigen Arbeitsfelder, die uns derzeit bei eng bemessenen finanziellen Mitteln verbleiben, aber umso intensiver verfolgt werden müssen. Wir müssen viel Kreatives und Nachhaltiges für die gemeindliche Entwicklung leisten. Eine anstrengende, aber durchaus sehr interessante Herausforderung an alle Beteiligten.

Personalaufwendungen
Bei den Personalaufwendungen ist mir wichtig darauf hinzuweisen, das im Jahr 2011 bei den bereinigten Personal- und Versorgungsaufwendungen gegenüber dem Vorjahr eine moderate Steigerung um 1,05 % = 28.250 Euro sowie im Jahr 2012 um 1,16 %  = 31.400 Euro zu verzeichnen ist.  Das Land gibt uns hier in den Orientierungsdaten eine Steigerung von 1,0 % vor, die wir nahezu erfüllen. Insbesondere durch Ausscheiden von Mitarbeitern in den Ruhestand bzw. durch Übergang in Altersteilzeit und durch Wegfall von Personalkosten im Kindergarten Büchel konnten wir hier trotz Tariferhöhungen ein gutes Ergebnis erzielen. Nur die auf Grund der dünnen Personaldecke zwingend notwendigen Personaleinstellungen habe ich vorgenommen und werde ich mit Ihrer Unterstützung auch künftig nur vornehmen.
Die im vergangenen Jahr von Ihnen mitgetragenen Personaleinstellungen wirken sich positiv in der Personal- und Organisationsentwicklung in der Gemeindeverwaltung aus. Hier ist lediglich ein Anfang eingeläutet, den ich weiterhin ausbauen werde.

Aufgrund der weiterhin angespannten Personalsituation bitte ich den Gemeinderat meinen vorgelegten Stellenplan, der auch die Übernahme von zwei Auszubildenden im gehobenen Dienst vorsieht, mit zu tragen. Wichtig ist der Hinweis, dass das Ausscheiden von Mitarbeitern bei den Einstellungen vor drei Jahren der beiden Auszubildenden bereits berücksichtigt wurde. Die Übernahme dient der Sicherstellung einer bürgernahen und leistungsfähigen Verwaltung. Gerade im Hinblick auf den sich in den nächsten Jahren einstellenden Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst bin ich auf den hier „selbst“ ausgebildeten Nachwuchs angewiesen. Eine Rekrutierung von Fachpersonal durch externe Stellenausschreibungen wird in der öffentlichen Verwaltung zunehmend schwieriger.




Ich habe aus den Haushaltsberatungen 2010 sowohl von Ihnen als auch bei mir vernommen, dass gemeinsame Ziele bei der Umsetzung einer aktiven Wirtschaftsförderung bestehen. Ohne den eigenen Nachwuchs ist mir die als Chefsache auferlegte, nachhaltige Wirtschaftsförderung, vor allem im Tourismus sowie im Bereich der Entwicklung von nachhaltigen Angeboten bei Seniorinnen und Senioren, nicht zu leisten.

Darüber hinaus sieht der Stellenplan die Einstellung einer Fachkraft für Kontrollaufgaben im Rahmen der Sicherstellung von gesetzlichen Verkehrssicherungsaufgaben bzw. -pflichten vor. Vielfältige Aufgaben wie beispielsweise die wöchentlichen Spielplatz- und Sportanlagenkontrolle sowie die regelmäßige Straßen- und Brückenkontrolle seien hier genannt. Auch den vielen Hinweisen auf bestehende Straßenschäden von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Ihnen als aufmerksame Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreterinnen ist dringend nachzugehen. Die Kommunalaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises hat mir, um der Verkehrssicherungspflicht zu genügen und um Haftungsansprüche abzuwenden, für diese Pflichtaufgabe der dringend notwendigen Einstellung zugestimmt.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie hier der Einstellung ebenfalls zustimmen könnten, zumal hierdurch der ebenfalls personell sehr eng bemessene gemeindliche Bauhof eine wichtige Entlastung erfahren könnte.

Wichtig ist mir, Ihnen mitzuteilen, dass ich auch zwei durch Landeszuschüsse befristet eingestellten Bauhofmitarbeitern die Chance geben möchte, in Jahre 2012 eine unbefristete Einstellung zu erlangen. Dies aber nur, sofern der Jobcenter bzw. die ARGE einen Lohnkostenzuschuss von weiterhin 65 % gewährt. Einen entsprechenden Vermerk können Sie dem Stellenplan in dem Bereich der tariflich Beschäftigten für das Jahr 2012 entnehmen. Gerne würde ich die Einstellungen ohne Zuschüsse vornehmen, dies ist aber aufgrund unserer desolaten Haushaltslage einfach nicht möglich.

Viele Projekte, die Verwaltung und Rat neben dem Haushalt zur gemeindlichen Entwicklung begonnen haben wie beispielsweise der Arbeitskreis Tourismus und der in Planung stehende Arbeitskreis Senioren / behinderte Menschen, werden uns die Gelegenheit geben, trotz knapper Mittel handlungsfähig zu bleiben. Natürlich eingeschränkt, aber es lässt sich mit Fördergeldern, die in diesen beiden Bereichen noch fließen, und viel ehrenamtlichem Engagement hoch motivierter Bürgerinnen und Bürger durchaus viel Sinnvolles in einem bestimmten Umfang realisieren. Beispiel Wanderwege und E-Bike-Region!

Ich habe im Jahr 2010 erkennen und erfahren können, dass der Rat der Gemeinde mich durch alle Fraktionen hindurch in meinem Wirken zur Entwicklung der Gemeinde trotz geringer finanzieller Mittel unterstützt. Vielen Dank dafür!
Gemeinsam können wir viel für die Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde erreichen – lassen wir weiterhin zusammen daran arbeiten.

Sicherlich gäbe es noch vieles anzusprechen, aber es soll genug sein. Gemeinsam mit dem Kämmerer lege ich Ihnen einen Doppelhaushalt vor, der auch in der finanziellen Krise einige Lichtblicke und somit Entscheidungsmöglichkeiten für Ihre Tätigkeit im Rat der Gemeinde bietet. Motivation für die Kommunalpolitiker ist genauso wichtig, wie die Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung sowie für unsere Bürgerinnen und Bürger, um sich ehrenamtlich für die Gemeinde zu engagieren.

Auch hier müssen wir durch gemeinsames Auftreten die wichtige Motivation für die Bevölkerung in unserer Gemeinde repräsentativ aufzeigen. Wir müssen mit gutem Beispiel und motivierendem Vorbild vorangehen.
Sprichwörtlich heißt es, dass der Fisch am Kopf zu stinken beginnt. Es ist die Zeit gekommen, für viel und guten Geruch zu sorgen. Ein kleiner Hauch von Gestank darf erst gar nicht aufkommen. Helfen Sie bitte mit – gemeinsam schaffen wir das! Unter dem Motto: Bei gutem Riechen, wird man später nicht kriechen!!!

Also, positiv denken und positiv wirken!!!

Natürlich bin ich auch Realist und nicht durch nur Gutes und Positives geblendet, dafür zeigt ein Amt als Bürgermeister trotz viel Spaß und Freude am Beruf bzw. an einer solchen Berufung auch offen und ehrlich gesagt immer wieder Negatives. Daher wird der Doppelhaushalt auch einige Bereiche darstellen, die Sie nicht zufrieden stellen werden und wie angesprochen ebenfalls teilweise zur Ernüchterung führen.

Ich beende meine Haushaltsrede mit der Hoffnung, das wir gemeinsam mit viel Tatkraft die Dinge, die in den nächsten beiden Jahren auf uns zukommen und die wir uns vorgenommen haben und noch vornehmen wollen, meistern werden.

In diesem Sinne danke ich nochmals den Damen und Herren des Gemeinderates, dass Sie bisher so konstruktiv an der Entwicklung der Gemeinde mitgewirkt haben und bitte Sie, Ihre Haushaltsberatungen so zu führen, dass sie von finanzieller Vernunft geprägt sind und die gleichzeitig sinnvollen eingestellten Investitionen für die Zukunft mittragen.
Ich bitte um eine weiterhin gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Danken möchte ich ausdrücklich unserem Kämmerer, Herrn Heribert Schwamborn, für seine bewährte und wieder einmal auch in diesem Jahr intensiv und hervorragend geleistete Arbeit, insbesondere für die Zusammenstellung der Zahlen und des Haushaltswerkes. Im gleichen Atemzug möchte ich hier ausdrücklich sein „Haushaltsteam der Kämmerei“, Frau Ingrid Sandvoß und Frau Claudia Winkler nennen und auch hier einen besonderen Dank aussprechen. Ebenso danke ich den einzelnen Fachbereichsleitern mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, die an der Erstellung des Doppelhaushaltes mitgewirkt haben.

Abschließend bleibt mir bei meinem zweiten Haushaltsplan in meiner Amtszeit, der erstmalig einen Doppelhaushalt darstellt, der Wunsch, eine erneut gute und sachliche Beratung in den Fraktionen sowie in den in dem Rat vertretenen Parteien. Gemeinsam mit dem Kämmerer stehe ich Ihnen gerne für Rückfragen in den Haushaltsberatungen zur Verfügung.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Mario Loskill
Bürgermeister