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Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Bei Artenschutz denken viele an den Regenwald und an exotische Tiere. Das ist zutreffend, aber Artenschutz fängt vor der Haustür an. Fast die Hälfte der ca. 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland sind in ihrem Bestand gefährdet. Der Rhein-Sieg-Kreis möchte in loser Folge gefährdete Arten vorstellen und einfache Maßnahmen beschreiben, die jeder umsetzen kann.

Der Feldhase

Endlich wieder Frühling! Die Sonne scheint, die Blumen blühen, die Vögel zwitschern und Ostern steht vor der Tür. Flinke Osterhasen haben nun ihre Hauptarbeitszeit. Denn jetzt verstecken sie die Ostereier für die Kinder. Traditionell erledigen Feldhasen diesen Job.

Hasen? Der Mythos des eierbringenden Hasen hat mehrere Ursprünge. Zum einen kann man die eher dämmerungs- und nachtaktiven Tiere jetzt im Frühjahr auch tagsüber beobachten. Die sonst so scheuen Tiere suchen Futter und kommen dafür sogar in die Nähe des Menschen, in die Dörfer und Gärten. Dabei wurde den Hasen angedichtet, die
bunten Eier zu bringen. Einem anderen Ursprung zufolge haben die Kinder beim Eiersuchen früher eher im Gras versteckte Feldhasen als eierlegende Hühner aufgescheucht, also hat man die Hasen verdächtigt, die Ostereier zu verstecken.

  

Tatsächlich ist einer der Hauptunterschiede zwischen dem echten Feldhasen (Lepus europaeus) und dem Kaninchen, dass der ursprünglich in den Steppen Asiens verbreitete Nager keine Baue gräbt sondern ausschließlich oberirdisch lebt. Als Nahrung steht dem Pflanzenfresser ein recht vielfältiges Nahrungsspektrum zur Verfügung: Süßgräser, Kräuter, Hackfrüchte, junges Getreide, Raps, Knospen von Bäumen und Sträuchern, im Winter bei Schneelage auch Rinde von Obstbäumen oder Triebe junger Laubbäume. Als eine besondere Anpassung an karge Gebiete haben die Hasen die sogenannte Coekotrophie entwickelt. Das heißt: Neben der eigentlichen Losung, die als etwa 14 Millimeter große, harte, hellgraue / hellbraune Kugeln mit sichtbarem Rohfaseranteil ausgeschieden werden, gibt es auch die Blinddarmlosung. Die weiche, vitamin-, bakterien- und spurenelementereiche Losung wird im bakterienreichen Blinddarm produziert und vom Hasen wieder aufgenommen und verschluckt.

Neben den sprichwörtlichen Fuchsen und Hunden gibt es zahlreiche natürliche Feinde, besonders arg setzen dem recht fortpflanzungsfreudigen Tier jedoch auch die Jagd, der Straßenverkehr und eine intensivere Landwirtschaft zu. So wurde der Feldhase in NRW 1999 erstmals als gefährdet eingestuft und die Stiftung Wildtier rief ihn 2001 zum Wildtier des Jahres aus. Doch die Bestände scheinen sich erholt zu haben. Nach den neuesten Zahlen aus dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) kann leichte Entwarnung gegeben werden. Im Rhein-Sieg-Kreis findet man übrigens die meisten Hasen in Swisttal (Zülpicher Börde) mit über 30 je Quadratkilometer.

Dem Schutz des Feldhasen dient die Erhaltung und Schaffung von Brachlandflächen, von extensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen, von Ackerrandstreifen, kräuterreichen Blühstreifen und Feldgehölzen:
 Pflücken Sie nicht die ersten Sträuße in der Landschaft, der Feldhase (und viele Insekten ) haben nach dem Winter Hunger,
 Halten Sie bitte die Hunde an der Leine, wenn Sie wissen, dass es bei Ihnen Hasen gibt (fragen Sie mal einen Jäger), vor allem in der Nähe typischer Verstecke wie Hecken.

Weitere Fragen beantworten gerne die Mitarbeiter am Umwelttelefon der Kreisverwaltung in Siegburg, Telefon 02241/13-2200. Alle Artikel der Serie und weitere Informationen gibt es auch im Internet auf http://www.rhein-sieg-kreis.de/; dann nacheinander die Rubriken Bürgerservice, Dienstleistungen, Umwelt & Verbraucher, Natur- und Landschaftsschutz, Artenschutz beginnt vor der Haustür, anklicken.