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Rheinische Tön im Siegburger Kreishaus – Siegerehrung durch Landrat Schuster beim rheinischen Mundart-Wettbewerb

Rhein-Sieg-Kreis (dk) – Wie schon im vergangen Jahr gab es wieder richtig schöne rheinische Tön aus Kindermündern im Siegburger Kreishaus. Der Grund: Die Siegerinnen und Sieger des zweiten rheinischen Mundart-Wettbewerbes des Rhein-Sieg-Kreis stehen fest. Mit Spannung warteten am Mittwoch (17.12.2014) 23 Schülerinnen und Schüler aus dem Rhein-Sieg-Kreis auf das Jury-Ergebnis. Musikalisch begleitet wurde die Bekanntgabe der Gewinner mit rheinischen Liedern wie „Spooken, Rosen un lutter Undoocht drieven“ oder „Kumm, los mer widder singe“ durch Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Gemeinschaftsgrundschule in Troisdorf und der Ernst-Moritz-Roth Grundschule in Windeck-Dattenfeld. Eine karnevalistische Einlage gab zudem das Kinderprinzenpaar aus Windeck-Dattenfeld, das sich mit seinem Beitrag „Dat Kinderprinzenpaar aus Windeck-Dattenfeld stellt sich vuur“ präsentierte.

Landrat Sebastian Schuster und seine Stellvertreterin Notburga Kunert nahmen gemeinsam mit Hans Clasen, Leiter des Kreisschulamtes, die Siegerehrung vor und gratulierten allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Mit welcher Freude und Hingabe ihr die Texte vorgetragen habt, hat mich sehr beeindruckt. Man sieht, üsch Hätz schlät för de Hemot", lobte Landrat Schuster. „Denn der Gebrauch eines Dialektes ist auch immer ein Ausdruck von Heimatgefühl und Heimatverbundenheit.“

Die im Alltag verwendete Sprache ist im Rhein-Sieg-Kreis – wie überall im Rheinland – von Dialekten geprägt. Schaut man in die Vergangenheit, so hat sich der Gebrauch von Mundarten in den letzten Jahrzehnten jedoch verändert. Der Dialekt wich immer mehr der hochdeutschen Standartsprache. Mundartsprechen wurde als rückständig oder sogar als unterprivilegiert angesehen.

Heute wird der Verlust der mundartlichen Sprachausprägung und des mundartlichen Wortschatzes vielfach eher als Kulturverlust empfunden. Auch mit Blick auf das Erlernen einer Fremdsprache ist es vorteilhaft, wenn Kinder Hochdeutsch und Dialekt gleichermaßen sprechen. Nicht zuletzt ist der Gebrauch eines Dialekts auch immer ein Bekenntnis zur heimischen Region.

Um zusätzliche Anreize für den Gebrauch des Dialektes zu setzen, haben das Schul- und das Kulturamt des Rhein-Sieg-Kreises erneut einen Wettbewerb in rheinischer Mundart für Schülerinnen und Schüler organisiert. Beide bisher durchgeführten Mundartwettbewerbe haben gezeigt, dass es den Kindern großen Spaß macht, Dialekte zu lernen und zu gebrauchen.

Nach Vorentscheidungen in den Schulen fiel jetzt mit der Finalrunde im Siegburger Kreishaus die Entscheidung auf Kreisebene, an der 23 junge Bewerberinnen und Bewerber teilgenommen haben. Diese haben vor der fachkundigen Jury, die mit ehrenamtlichen Mundartfachleuten und Schulaufsichtsbeamtinnen besetzt war, selbst ausgesuchte Texte in rheinischer Mundart vorgetragen.

Als Preise wurden u. a. Eintrittskarten für das Hänneschen Theater in Köln sowie Büchereigutscheine vergeben. Natürlich bekam auch jedes Kind eine Teilnahmeurkunde und Leckereien überreicht. Einen Besuch im Hänneschen Theater können nun Gesine Engel (9 Jahre) und Clelia Beyer (9), beide von der Katholischen Grundschule Sankt Martin in Rheinbach, sowie Lino Pyzalski (9) von der Gemeinschaftsgrundschule Troisdorf-Eschmar planen, die ihr mundartsprachliches Können bei der Preisverleihung zum großen Vergnügen aller teilnehmenden Kinder und deren Angehörigen noch einmal zum Besten gaben.

Im Schul- und im Kulturamt werden bereits die Vorbereitungen für den Mundartwettbewerb des Rhein-Sieg-Kreises im Jahr 2015 getroffen.