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„Hebamme im Dienst“

Frühe Hilfen für einen guten Start ins Leben
 
Rhein-Sieg-Kreis (rl) – „In der frühesten Kindheit wird der Grundstein für das gesamte weitere Leben gelegt; deshalb ist ein präventives Angebot – wie das unserer Familienhebammen – von größter Bedeutung. Prävention ist alternativlos, wenn es um den Schutz und das Wohl unserer Kleinsten geht“, so Thomas Wagner, Jugenddezernent des Rhein-Sieg-Kreises anlässlich des gestrigen Pressetermins (13.10.2011), in dem die Arbeit der Familienhebammen vorgestellt wurde.

Seit gut einem Jahr sind Petra Conrad-Meding und Claude Herwartz nun als Familienhebammen für das Kreisjugendamt unterwegs – linksrheinisch in Alfter, Swisttal und Wachtberg und rechtsrheinisch in Eitorf, Much, Neunkirchen – Seelscheid, Ruppichteroth und Windeck. Angestellt sind sie bei Trägern von Schwangerschaftsberatungsstellen, dem Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. Bonn und Rhein-Sieg-Kreis und dem Diakonischen Werk Bonn und Region.    




Die beiden Familienhebammen sind ein wichtiger Baustein im System der „Frühen Hilfen“ des Rhein-Sieg-Kreises und unterstützen Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenssituationen sowohl in der Schwangerschaft als auch während des ersten Lebensjahres des Kindes. Zielgruppe sind meist Frauen und Familien mit besonderen Belastungs- und Risikofaktoren, wie z.B. Überforderung, soziale Isolation oder Auffälligkeiten des Kindes. „Unser Angebot wird von den Familien gut angenommen – der Beruf der Hebammen ist einfach sehr positiv besetzt“, berichten die Beiden über ihre Erfahrungen.

Die Beratungs- und Unterstützungsleistung der Familienhebammen setzt – ganz nach der Intention der „Frühen Hilfen“ - bereits dann ein, wenn alleine Unsicherheiten bei den Frauen und Familien vorliegen. Hier geht es beispielsweise um Fragestellungen wie: Wie kommen die Eltern mit ihrer neuen Rolle und der Verantwortung klar? Wie steht es mit der sozialen und finanziellen Situation der Familie? Wie steht es mit dem Gesundheitsbewusstsein der Eltern? Ist die Familie in das soziale Umfeld integriert? Risiken sollen so rechtzeitig erkannt und Gefährdungen der Entwicklung der Kinder vermieden werden: Dies ist nur durch sehr frühzeitige Hilfsangebote möglich.

Die Aufgabe der Familienhebammen besteht darin, zu beraten, zu informieren und zu unterstützen und gegebenenfalls auch an andere Stellen im Netzwerk weiter zu vermitteln. Sie leisten aber auch selbst psycho-soziale und medizinische Betreuung während der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes, wenn eine Weitervermittlung nicht möglich ist. „Wir dienen den Eltern oftmals als Lotsen durch die ersten Monate mit ihrem Kind.“

Ein Resumée des ersten Jahres ihrer Arbeit zeigt folgendes Bild: In den meisten der 76 erreichten Familien war Unterstützungsbedarf wegen Fragen zur Schwangerschaft, Unsicherheit im Umgang mit dem Kind, Überforderung, Isolation (bzw. mangelnde Integration bei Migrationshintergrund) oder psychischer Erkrankung eines Elternteils gegeben. Weitere Themen, die zu einem Einsatz der Familienhebammen führten, waren Gewalterfahrung, Minderjährigkeit, Alkohol- oder Drogenkonsum sowie Überschuldung. Die Kontaktaufnahmen erfolgten zum größten Teil durch Schwangerschaftsberatungsstellen, niedergelassene Ärzte bzw. die Frauen selber.

Unerlässlich für die Arbeit der Familienhebammen ist eine enge Vernetzung mit den übrigen Diensten aus dem System „Frühe Hilfen“ her zu stellen. Hebammen, Gynäkologen, Schwangerschaftsberatungsstellen, Kinderärzte und Kliniken sind nur einige Beispiele für das weit verzweigte Netzwerk.

73.000,- Euro geben das Kreisjugendamt und seine 8 zugehörigen Jugendämter für dieses Angebot aus. „Wir setzen dieses Geld bewusst für Prävention ein, da es viel teurer wird, wenn wir erst mal als Reparaturbetrieb auftreten müssen“, resümiert Thomas Wagner.

Die Familienhebammen bieten monatliche Sprechzeiten in allen 8 Kommunen an und sind telefonisch oder per e-Mail erreichbar:

linksrheinisch:
im evangelischen Gemeindehaus in Alfter-Oedekoven
im evangelischen integrativen Familienzentrum in Swisttal-Heimerzheim
im Familienzentrum „Drachenfelser Ländchen“ in Wachtberg-Villip

Frau Petra Conrad-Meding, Tel.: 0151/58006620, petra.conrad.meding@dw-bonn.de

rechtsrheinisch:
im evangelischen Familienzentrum „Arche Noah“ in Much
im evangelischen Familienzentrum in Seelscheid
im ökumenischen Familienzentrum „Unter `m Regenbogen“ in Ruppichteroth
im Elterntreff in Windeck

Frau Claude Herwartz, Tel.: 0151/25695351. claude.herwartz@skf-bonn-rhein-sieg.de