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Kirchenchor „Cäcilia“ - Winterscheid

Jahresausflug 09. – 11.09.2016

Zum Mehrtagesausflug zog es uns in diesem Jahr ins nördliche Oberfranken, dort wo die Bundesländer Thüringen und Sachsen angrenzen und auch Tschechien in greifbarer Nähe liegt.

Ein Weg mit 500 Kilometer lag vor uns. Daher war am 09. September um 6.30 Uhr pünktlich die Abfahrt angemahnt. Trotz einiger Baustellen auf der Autobahn verlief die Fahrt ausgesprochen gut. Die geplanten und notwendigen Pausen hielten wir selbstverständlich ein.  Am frühen Nachmittag verließen wir die Autobahn und nahmen einen kleinen Umweg durch die Fränkische Schweiz, einem sehr beliebten Ausflugs- und Urlaubsgebiet in Oberfranken. Unser direktes Ziel aber war Stadt Hof an der Saale. Da Oberfranken die höchste Brauereidichte der Welt anbietet, beabsichtigten wir noch am gleichen Tag eine Hofer Familienbrauerei aufzusuchen.

 Bereits seit 1731 und in der 12. Generation wird in der „Meinel-Bräu“ Bier gebraut. Die junge Chefin und Braumeisterin erzählte uns sehr viel über „Hopfen und Malz – Gott erhalt`s“ und führte uns durch ihren kleinen Betrieb. Gebraut wird in der „Meinel-Bräu“ auch auf Bestellung, z.B. für das Hofer Stadtfest. Auf dem Betriebsgelände hielten wir mit einem Meinel-Mitarbeiter noch einen netten Plausch über Gott, die Welt und im Besonderen Goethe in Hof. Eine kleine Bierverkostung hatten wir schon anfangs zur Begrüßung erhalten, nun wollten wir den langen Tag abschließen und genau wie die Meinel-Familie Feierabend machen. Nur wenige Kilometer trennten uns von Wölbattendorf. Dann konnten wir alle im Landgasthof  „Grüne Linde“ unsere Zimmer beziehen und uns auf das Abendessen freuen.

Der nächste Tag verlangte einiges von uns ab. Nach ausgiebigem Frühstück starteten wir mit einer halbstündigen Busfahrt nach Mödlareuth zum Museum „Geschichte der deutschen Teilung“ in den Samstagmorgen. Das Dorf Mödlareuth liegt auf thüringischem sowie bayerischem Boden. Jährlich kommen tausende Besucher dorthin. Auch der ehemalige US-Präsident Bush verweilte schon in diesem 50-Einwohnerort. Mitten durch das Dorf, entlang dem Tannbach, verlief die Mauer. Nach der Wende wurde ein Teil von ihr nicht abgetragen. Auch Schutzstreifen und Sperrzone mit allen perfiden Mechanismen  können nun ohne Gefahr an Leib und Leben begangen und in Augenschein genommen werden. Regelmäßig findet abwechselnd auf bayerischer und thüringischer Seite ein sogenannter „Grenzer-Stammtisch“  ehemaliger Grenzsoldaten von hüben und drüben statt. Es wird erzählt und sich ausgetauscht, und die Bevölkerung wird dazu immer herzlich eingeladen. Nachdem sich unsere Museumsführerin von uns  verabschiedet hatte, blieb noch etwas Zeit um sich die 30 historischen Grenzfahrzeuge anzusehen. Wir dachten daran eine kleine Mittagespause einzulegen, daher war um 11.00 Uhr die Rückfahrt nach Hof geplant.

Im Biergarten der historischen Gaststätte „Meinels Bas“ (das Haus durfte schon den 30 Jährigen Krieg miterleben)  warteten schattige Sitzplätze auf uns. Das  Essen war gut, günstig und wurde flott serviert. Pünktlich um 13.00 Uhr kamen zwei Stadtführer zu uns. Für den Stadtspaziergang teilten sie uns in zwei Gruppen ein. Dann ging es los, vorbei an der Hospitalkirche zum Rathaus, das zu den schönsten Deutschlands zählt. Wir bestiegen den Rathausturm, an der Glockenstube vorbei bis hinauf zur Plattform. Von dort aus konnten wir eine herrliche Aussicht über die gesamte Stadt genießen. Direkt unter uns hatten wir einen nahen Blick auf Häuser aus der Biedermeierzeit. Hof ist die einzige geschlossene Biedermeierstadt Deutschlands. Die Stadtkirche „St. Michaelis“ wurde ab dem 13. Jahrhundert in vier Etappen erbaut. Die Besichtigung dieses schönen evangelischen Gotteshauses war uns noch möglich, danach ging es  im großen Bogen an Reste der alten Stadtmauer und Kloster vorbei zu unserem Treffpunkt am Bus.

 Die Weiterfahrt führte uns aus der Textilstadt Hof auf schnellstem Wege hinaus zur Porzellanstadt Selb im Landkreis Wunsiedel. In einer ehemaligen Rosenthal-Fabrik befindet sich nun ein Museum. Wieder in zwei Gruppen aufgeteilt erhielten wir in 8000 Quadratmeter historischen Fabrikationsräumen Einblicke in 300 Jahre Produktionsgeschichte, sowie vom Leben und Arbeiten der Menschen mit dem „Weißen Gold“.  Wie aufwändig allein die Herstellung einer Trinktasse  ist, erklärten uns ehemalige „Porzelliner“ anschaulich Schritt für Schritt.  Die 90 Minuten im „Porzellanikon“ vergingen wie im Fluge.  Angereichert mit vielen Eindrücken eines langen Tages brachte uns Heinz mit seinem bequemen Reisebus nach Wölbattendorf in unser Landgasthof zurück.

Sonntag war Heimreisetag. Vor der „Grüne Linde“ auf dem Dorfplatz  war um 09.00 Uhr die Abfahrt geplant. Das Wetter versprach wieder hochsommerlich warm zu werden. Bewegten wir uns in den letzten beiden Tagen im Bayerischen Vogtland und Fichtelgebirge, so sollte heute der Frankenwald unsere Aufmerksamkeit verdienen. Wir verließen Wölbattendorf in nordwestlicher Richtung auf der Bundesstraße 173. Wir peilten unser letztes Jahresausflugsziel Ludwigsstadt im Oberen Frankenwald an. Über eine Stunde genossen wir auf der Frankenwaldhochstraße schöne Ausblicke auf Täler und Wälder, kleine Ortschaften säumten unseren Weg. Einst hatte Schiefer in Teilen des Frankenwaldes seine große Bedeutung. Auch die Stadt an der Loquitz lebte mit und vom Schiefer. Im örtlichen Schiefermuseum erhielten wir Einblicke von der Vielseitigkeit des „Blauen Goldes“. In einem alten Klassenzimmer konnten wir sogar für eine kurze Weile wieder die Schulbank drücken: vor uns lagen Griffel und Schiefertafel. Letztere war ein Exportschlager – 40% der Weltproduktion wurden hier in Ludwigsstadt hergestellt. Manche Kinder in der Welt lernen noch heute das Schreiben auf Schiefertafeln.

Die Gegenwart mahnte uns an aufzubrechen. Vor uns lag noch ein weiter Weg. Doch bevor es in Richtung Schweinfurt zur Autobahn ging, fuhren wir zunächst nach Steinbach am Wald. Im „Hotel am Rennsteig“ warteten schon gedeckte Sonntagstische auf uns. Gestärkt nach Speis und Trank traten wir nun endgültig den Heimweg an. Dabei durchstreiften wir noch geraume Zeit  Kronacher Land, kamen auch direkt an der Geburtsstadt Lucas Cranachs vorbei. Im Landkreis Lichtenfels winkten Vierzehnheiligen und Kloster Banz aus der Ferne. Bald galt es dem schönen Frankenland „Ade“ und „Servus“ zu sagen.

Die weitere Rückfahrt verlief nicht ganz so zügig wie von uns erhofft. Auf den Autobahnen herrschte sehr reger Betrieb. Unser obligatorisches „Resteessen“ war daher eine erholsame Pause.

 Gegen 22.00 Uhr hatte uns unser Busfahrer Heinz wieder wohlbehalten nach Winterscheid zurückgebracht.

 

Claudia Höfler